LANGE OHREN – KLUGE AUGEN – SAMTNASE
Vorwort – Eselgefühle und die daraus resultierenden Handlungen kann man erkennen lernen. Dann ist es sehr leicht ,Esel zu lenken und zu erziehen. Es ist nicht aufwendig – kostet kein Geld, sondern nur Zeit.
Grundsätzlich muß man wissen, das alle Handlungen beim Esel instinktiv ablaufen. Kein Tier handelt ohne Instinkt,denn dann ist sein Leben nicht möglich. Auch der Mensch hat kurzfristig Instiktives Handeln und das ist kurz nach der Geburt.Wird er im Wasser geboren, schwimmt er.
Es begann 1984. Schon immer stand ich auf der Seite des Schwachen bzw des „Verkannten“. So kam es, das ich 1984 auf eine Anzeige reagierte. Dort wurde ein Esel angeboten. Der Esel , ein ca 1,20m großer schwarzer, angeblich 9jähriger Hengst, stand bei einem Händler. Angeblich war er vorher in einem Kindergarten zu Hause. Wie alle Ponys, die dort auch waren, hatte der Esel, Klaus-Dieter, einen starken Husten. Zu dem Zeitpunkt war ich noch „dumm“ was die Eselei betrifft ,war nur total begeistert von „Klaus-Dieter“ und kaufte ihn für 250 DM. Wenn ich etwas gekauft habe, möchte ich es auch nach Hause haben und so überlegte ich mit meinem Mann, wie wir ihn holen könnten. Pferdeanhänger gab es natürlich nicht und so wurde der Esel in einem Wohnmobil transportiert. Während der Fahrt dachten wir uns gleich einen anderen Namen aus – aus Klaus-Dieter wurde Cäsar. Der arme Kerl schwitzte ganz mächtig während der Fahrt und stand danach tropfend bei uns auf dem Hof. Zu Hause wartete Max auf ihn, unser Merino-Schafböckchen. Wie schon gesagt, war ich noch unwissend, alles was den Esel betraf. Zuerst hieß es, seinen Husten zu behandeln. Also rief ich den TA an, der ihn dann behandelte. Er gab mir den Rat, Cäsar heiße Kartoffelbreiumschläge zu machen – Kartoffeln kochen, klein machen, auf ein Tuch verteilen und damit den Brustkorb von Cäsar umwickeln. Irgend wie schaffte ich es auch, Cäsar ließ es auch zu und so wurde er auch gesund. Oft gingen wir mit ihm spazieren, sogar eine alte Kutsche hatten wir bekommen. Nur das Reiten ließ er nicht zu. Einmal habe ich es auch probiert, wo er mich dann aber gekonnt absetzte. Danach beließ ich es beim Kutsche fahren. Ein Geschirr hatte ich das eines Ponys gekauft und etwas verändert. Cäsar zeigte mir oft, wie ein Esel „tickt“. Er zeigte mir,
welch starken Instinkt er hat. Sein Wille war aber auch nicht zu verachten.Bei Spaziergängen lief er nicht durch ein Wasserrinnsal , nein, er suchte,nach dem ich ihn dann los ließ, sich seinen eigenen Übergang, ohne Wasser. Bei Kutschfahrten hatten wir Mühe, ihn an zuhalten. Weil die Kutsche keine anständige Bremse hatte und es zu dem noch bergab ging. Cäsar wußte sich zu helfen – er wählte den nächsten Baum und hielt davor an. So lernten wir uns gut kennen und akzeptieren. Aber zwischen durch mussten noch seine Hufe in Ordnung gebracht werden, ein Hufschmied musste her. Aber welcher kannte sich mit Esel aus ??? Ich den Tierarzt gefragt, der mir dann erzählte, das einer seiner Assistenzärzte auch Hufschmied sei und das Schöne dabei – sie kannte Eselhufe!! So kam es, das ich lernte, wie „Esel zu Fuß“ sind. Auch die Hürde hatte ich genommen.
Cäsar war ein wirklich lieber Kerl, nur er war ein Hengst. Irgendwann kamen dann bei ihm die „Frühlingsgefühle“ durch. Was machte er – er versuchte Max, den Schafbock, zu decken. Ich bemerkte es etwas später und sah dann auch, das Max merkwürdig seine Hinterbeine zog. Ich rief den Tierarzt , der mir erzählte, das Max einen Bruch davon getragen hätte und er so nicht viel machen konnte. Es würde schnell verheilen und er keine Schmerzen haben. Jetzt musste ich aber eine Entscheidung treffen – Cäsar kastrieren oder mit ihm züchten. Ich entschied mich dafür, ihm eine Frau zu kaufen. Er durfte Hengst bleiben. Auch Max, der Schafbock, bekam eine Frau.
1987 zog Cleopatra, kurz Cleo genannt, bei uns ein. Eine angeblich 7-jährige graue Maus ohne weiße Abzeichen – ein Schmuggelesel. Ich kaufte sie ebenfalls vom Händler . Sie hatte Schnabelhufe, die, bevor sie zu Cäsar kam, in Ordnung gebracht wurden. Cäsar freute sich sehr und wollte Cleo gleich decken. Sie ließ es erst später zu und irgend wann kehrte Ruhe ein.
Erfolgreich? – Nein! Der Tierarzt schätzte Cleo auf 17 J oder mehr, also würde es schwierig werden, mit ihr zu züchten. Sie war aber eine sehr liebe Stute – wenn Cäsar die Kutsche zog, konnte mein 8jähriger Sohn „Cleo“ ohne Probleme reiten.
Als nächstes überlegte ich, eine zweite Eselstute zu kaufen. Leider kam es anders. – Cäsar wurde sehr krank nach dem Fressen von Rüben, wurde auch auf Kolik behandelt, aber letztendlich war es wohl noch mehr.bei ihm. Er verstarb am 25.09.1987, 4 Mon. nach dem Cleo bei ihm eingezogen war. Wir brachten Cäsar zur Pathologie nach Hannover. Beim Abtransport hörten wir Cleo das 1.Mal rufen. Cäsars Untersuchung ergab unter anderem Magengeschwüre, Nebennierenrindenbluten und noch viel mehr. Ich musste mich jetzt aufraffen und weiter denken. Auch wenn wir viel mit Cleo spazieren gingen, wobei sie sogar die Kühe im Dorf anrief, musste für sie wieder Gesellschaft her,eselige Gesellschaft. Jetzt suchten wir aber einen Züchter und wurden fündig.
Mitten in einem Waldstück befand sich ein Ausflugslokal – “ Die Sennhütte“ . Dort wurden schon seid -zig Jahren Esel gezüchtet. Wir kamen mit dem Züchter ins Gespräch und er bot uns FRIDOLIN an , ein 2 -Jähriger brauner Eselhengst mit Hängemähne. Ein kleiner Charmeur. Uns gefiel er sehr gut und wir wurden handelseinig. So zog Fridolin im Oktober 1987 bei uns ein. Er war begeistert, gleich eine Stute vorzufinden. Ihre Begeisterung hielt sich noch in Grenzen,aber irgendwann fanden sie einen gemeinsamen „Nenner“. Wir waren jetzt des öfteren auf der “ Sennhütte“ und lernten aus den Erfahrungen des Züchters. Fridolins Vater war auch ein ganz cleverer Kerl – er hatte sämtliche Türen geöffnet, kein Schloss war vor ihm sicher. Wenn Frido das geerbt hatte , dann stand uns noch etwas bevor. Bei all unseren Besuchen waren wir natürlich auch immer bei den Eseln und so kam es, das wir noch ein Eselchen kauften – das Stutfohlen Fee, geboren im September 1987, Halbschwester von Fridolin. Wenn Cleo kein Fohlen mehr bekommen konnte, musste ich wohl noch eine Stute anderer Blutlinie kaufen. Fee war über Winter bei uns eingezogen.
Sie war noch ein Fohlen und Frido konnte somit noch nichts ausrichten. März 1988 verstarb Cleo an einem Darmverschluß. Frido war zwar nicht allein, aber er wurde zunehmend frech Fee gegenüber.
Und somit ging es auf Stutensuche,wobei wir wieder bei einem Händler landeten. Seine Tiere sahen aber alle gepflegt und gesund aus. Er zeigte uns eine Stute – Julchen, 3 Jahre und per Flasche groß gezogen.
Sie lief mit einem Hengst zusammen und war wohl tragend.Und sie war extrem schmusig. Sie gefiel uns sehr und im Juli 1988 holten wir sie zu uns. Frido freute sich, aber nach etlichen Annäherungsversuchen merkte er, das sie nichts von ihm wollte und gab auf.
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