Kastration

Die Kastration ist bei Eseln nicht ganz so wie bei Pferden. Aus diesen Fragen und Antworten geht hervor,wo die Problematik bei einer Eselkastration liegt.

 Warum sollte man einen Esel kastrieren? Natürlich abgesehen von der Zucht .Ist das wirklich notwendig?

Wenn ein Hengst nicht für die Zucht genutzt/geeignet wird/ist ,sollte er wegen der Sicherheit des Menschen kastriert werden.
So bald bei Eselhengsten die Hoden im Hodensack absinken, arbeitet ihr Hormonsystem und sie können sehr gefährlich werden.Hengste sind dann Hormon – gesteuert und benötigen eine sehr strenge Erziehung . Sie sind keine Schmusetiere mehr.

Kann ein Eselwallach mit einem Eselhengst zusammen leben oder gibt es da Probleme?

Ja,es ist möglich – aber der Hengst wird immer dominieren wollen ,dominant sein und bei dem Wallach  „aufreiten“ evtl sogar jagen,wenn der Wallach  es nicht will. Dann sind auch Bissverletzungen zu erwarten.

 Wann ist das „richtige“ Alter zur Kastration ?

Das beste Alter für die Kastration ist,wenn die Hoden abgesunken sind, das heißt, es ist der früheste und auch beste Termin.Die Hoden sinken im Alter von manchmal schon 6 Monaten bis im Alter von 2 Jahren ab. Je nach dem welchen Charakter,welches Temperament der Esel hat und welchen Reizen (Stuten – Rosse)  er  ausgesetzt ist..

 Ab wann beginnt denn die „wilde Phase“ ?

Also die „wilde Phase“ oder auch die „Pubertätsphase“ kann schon unter einem Jahr beginnen. „Stütchen“ beginnen zu rossen und „Hengstchen“  „üben“ oder decken bereits erfolgreich. Ab dem Zeitpunkt kannst man auch mit aufmüpfigen Verhalten rechnen.  So bald sich die Hoden absenken, ist das Verhalten flegelhafter,frecher  und unerschrockener, eben hengstig.. Die Erziehung ist dann schwierig und muß sehr konsequent sein. So bald die Hoden vollständig im Hodensack sind , sollte die Kastration erfolgen. Danach wird der Esel ruhiger sein ,seine Erziehung einfacher.  Kastrierte  Hengste (Wallache) lieben den TA   erst nicht mehr,aber sie vergessen bzw verzeihen es nach einiger Zeit. Kastration ist nur einmal im Leben.

  Kann das jeder Nutztierarzt auf der Weide machen, oder warum werden einige Esel in Kliniken kastriert? 

Bei einem Junghengst kann eine Kastration auf der Weide gemacht werden. Ratsam ist es, das von einem TA mit Eselerfahrung machen zu lassen. Es gibt da einige Unterschiede zum Pferd,die unvorhergesehene Folgen ,wie starkes Nachbliuten nach der Kastration haben kann. Das kann zum Verbluten des Esels führen.

Welche Kastrationsmethoden gibt es ?

Eine Kastration kann am liegenden oder stehenden Esel durchgeführt werden. Man unterscheidet  zwischen dem unbedeckten und dem bedeckten Verfahren der Kastration. Wenn die unbedeckte Methode zum Einsatz kommt, wird der Hodensack mit allen Schichten bis auf den Hoden geöffnet.Diese Verfahren kann zu Hause durchgeführt werden und ist die kostengünstigere Variante.Der Esel erhält zunächst eine Sedierung zur Beruhigung und eine lokale Betäubung im Bereich der Hoden. Anschließend nimmt der Veterinär zwei Schnitte von einigen Zentimetern Länge vor und legt die Hoden frei. Mithilfe einer sogenannten Fasszange werden die Hoden nun umgriffen und anschließend mit einer Spezial-Kastrationszange abgetrennt. Die Kastrationszange schneidet die Hoden ab und quetscht gleichzeitig dabei sowohl die zuführenden als auch die abführenden Blutgefäße ab, was die Gefahr größeren Nachblutens größtenteils reduziert.Der TA sollte bei Eseln die Blutgefäße länger wie beim Pferd abquetschen.So kann ein Nachbluten verhindert werden. Die zurückbleibende Öffnung des Hodensackes bleibt groß genug, damit Sekrete ungehindert abfließen können.

Althengste ,die ca 20J und mehr sind,sollte man schon in der Klinik kastrieren lassen. Sie bekommen eine Vollnarkose,die bei Eseln auch ein Risiko darstellt.(s.unten)

Bei der bedeckten Variante bleibt der Hoden noch vom dünnen Scheidenhautfortsatz umschlossen. Es wird bei diesem Verfahren also kein direkter Zugang zur Bauchhöhle eröffnet, wodurch bestimmte Komplikationen wie ein Darmvorfall durch den  geöffneten Hodensack vermieden werden können.Bei der bedeckten Variante wird der Hodensack nicht so weit eröffnet,weil so das Nachbluten minimiert werden soll.Der Samenstrang wird entweder gequetscht und /oder mit einem sich selbst auflösenden Faden vernäht.

Fotos einer bedeckten Kastration Daher TA mit Esel-Erfahrung oder Klinik .  Die Angst vor den genannten Komplikationen ist bei TÄ sehr groß, so dass oftmals deshalb eine Kastration in der Klinik angeraten wird  Aber auch da gibt es Risiken.

                      Mit welchen Komplikationen ist zu rechnen?

Die Gefäße im Hodenbereich sind  „poröser“ ,so wurde es mir erklärt. Dadurch kann es dann zum starken Nachbluten kommen. Außerdem reagieren Esel anders wie Pferde auf Narkotika .Es hängt stark vom Typ und  Temperament des Tieres ab . Ist der Esel sehr gestresst,reagiert er schon manchmal extrem auf Narkotika.. (selbst erlebt,Stute verstarb in der Narkose ) Das heißt,wenn dann zu viel gegeben wird,besteht die Gefahr,das der Esel in der Narkose verstirbt.. Besser eben erst eine „Schlafmenge“ und bei Bedarf  nach spritzen. Hier die Seite,die über die Sedierung und  Narkose von Eseln informiert.Sie enthält auch Informationen zum amerik.Miniatur-Esel, der Unterschied ist wichtig.

Was ist nach einer Kastration zu erwarten und wie geht man damit um?         Welche Behandlung sollte erfolgen  ?

Der frisch operierte Wallach sollte vom TA  Tetanusschutz bekommen,falls er keine aktuelle Impfung hat. Antibiotika und Schmerzmittel wird er vom TA bekommen,falls dieser es für notwendig hält. Die Schnitte am Hodensack bleiben offen , so kann dann das entstehende Wundsekret abfließen . So bald sich die Wunde beginnt zu schließen , schwillt der Hodensack an. Man kann ihn dann mit einem nassen  Tuch mehrmals am Tag abwaschen oder leicht mit einem Wasserschlauch absprühen – kühlen. Nicht jeder Esel mag es,denn viele Esel mögen kein Wasser an ihrem Körper. Dabei sollte sich die bildende Verschorfung  an den Wundrändern lösen. So kann das Wundsekret ungehindert weiter ablaufen. Zusätzlich sollte der Esel sich viel bewegen.Auch das fördert den Abfluss des Sekrets. Schließt sich die Wunde zu schnell,weil das Wundsekret nicht abfließen konnte, kann es zur Abszessbildung kommen.Somit sollte man immer darauf achten,das der Schorf auf der Wunde  immer wieder entfernt wird .Das ist auch mit der sauberen Hand möglich.

Um eine zu starke Entzündung  vorzubeugen, kann man Traumeel geben 3 – 4 x täglich 2 Tabl..  Entzünden wird es sich immer etwas,es ist der normale Abheilungsprozess. Es ist ein chirurgischer Eingriff und steril ist da nun mal dabei nicht alles.

 

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