Futter ,Inhaltsstoffe und mehr… (Food, ingredients and more …)

 

Wie sollte die tägliche Futterration des Esels aussehen?

„Du bist, was Du isst“ – das gilt auch für Esel. Eine ausgewogene Ernährung ist für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Esels unerlässlich. Die richtige Fütterung sorgt für gesundes Fell, gesunde Haut, Knochen, Muskeln und Hufe. Außerdem hilft es den Esel fit zu bleiben und sorgt für die nötige Energie, wenn mit ihm gearbeitet wird. Die fünf wichtigsten Bestandteile seiner Futterration sind:

Wasser: frisches, sauberes Wasser sollte immer zur Verfügung stehen. Die tatsächliche Menge hängt von seiner Bewegung, seiner Futterration, den Umgebungstemperaturen und weiteren Faktoren ab.

Energie: Kohlenhydrate versorgen den Esel mit Energie und sind vor allem in Gerste, Hafer, Weizen und Kraftfutter in Form von Stärke enthalten. Eine weitere sehr hoch konzentrierte Energiequelle sind Fette. Die Energie, die in Fetten und auch in den leicht verdaulichen Anteilen des Raufutters (Heu) enthalten ist, wird nur sehr langsam freigesetzt, während die Energie aus Getreide und Kraftfutter sofort zur Verfügung steht.

Proteine: Mit Proteine sind Rohproteine gemeint. Die verdaulichen Proteinen errechnen sich,in dem den Prozentanteil an Rohproteinen ,zB 9,0% = 90g pro kg Futter x 0,85 multipliziert. Das wären dann 76,5 g verdauliche Proteine pro kg Futter. Sie sind unbedingt notwendig für den Aufbau und den Erhalt von Körpergeweben, wie z. B. Muskeln. Sie sind vor allem in Gras und Heu enthalten. Im Weidegras schwankt es zwischen 15 – 25 Gramm verdauliche Rohproteine pro kg Trockenmasse. Im spät gemähtem Heu sind es 45 g verdauliche Rohproteine pro 1 kg Trockenmasse.

Vitamine: Frisches Raufutter ist eine der hauptsächlichen Vitaminquellen für Esel, und der Bedarf an den meisten Vitaminen kann durch frisches langstieliges Gras Palarmo 80cm :o), sei es durch stundenweise Weidegang oder durch Verfütterung frisch geschnittenen Grases, gedeckt werden. Der Vitamingehalt in Heu nimmt mit der Dauer der Lagerung ab und sechs Monate altes Heu hat fast gar keine Vitamine mehr. Vitamin A wird häufig zu gefüttert, da es sich positiv auf Fruchtbarkeit und Wachstum auswirkt. Vitamin E (häufig in Kombination mit Selen) ist wichtig für den Muskelstoffwechsel und Biotin hilft Haar- und Hufwachstum. Raufutter  ( Heu u Stroh ) bildet die Basis einer Futterration für Esel. Die Zusammensetzung und der Schnittzeitpunkt des Grases bestimmen den Energie-, Protein-, Mineralstoff- und Vitamingehalt des Futters. Weiden mit einem hohen Kleeanteil haben z. B. höhere Protein-, Kalzium- und Kaliumwerte. Je länger das Gras zum Wachsen Zeit hatte, desto mehr „verholzte“ Anteile beinhaltet es.Verholzte Halme bedeuten Lingnin und Lingninkomplexe können nicht ganz von den Darmmikroben „verarbeitet“ werden.Der beste Schnittzeitpunkt ist Mitte bis Ende der Grasblüte  für „eseliges“ Heu. Kürzere Wachstumszeit des Grases (Mai/Juni) bedeutet einen höheren Blattanteil und in den meisten Fällen höhere Energie- und Proteinwerte.  Auf dieser Seite findet man mehr übers Gras und seine Inhaltsstoffe und hier noch einiges zu Heu und Stroh. Eine ausgewogenen Futterration erfordert häufig ein Zufüttern von Kraftfutter. Häufig ist diese Ergänzung nötig, um die optimale Versorgung des Esels mit Mineralstoffen und Vitaminen, die in zu geringen Mengen im Raufutter enthalten sind, zu gewährleisten. Bei Eseln, die stark in Anspruch genommen werden, ist es oft auch notwendig, Kraftfutter als Energiequelle zu füttern, da der Esel sonst an Gewicht verlieren würde. Das ist vor allem im Winter der Fall,Lulu wenn zusätzliche Energie zur Aufrechterhaltung der Körperwärme benötigt wird. Besondere Ansprüche an die Futterration haben auch tragende und laktierende Stuten / Normaleselgröße (bei Mini- und Großesel etwas weniger bzw mehr) = sie benötigen im 1.Laktationsmon fast 500 g verdaul.Rohproteine, um die Verluste über die Milch decken zu können , Fohlen benötigen in den ersten Lebensmon. ca 2g pro kg Körpergewicht und heranwachsende Esel bis zum 1.Lebensj benötigen sie ca 1g /kg Körpergewicht . Das Kraftfutter kann entweder aus einer Sorte Getreide allein bestehen oder es ist eine Mischung aus mehreren der folgenden Inhaltsstoffe und liegt dann meist in Pelletform vor.
Besteht das Futter nur aus Getreide, sollte das Mineralfutter ein weites Ca- P -Verhältnis aufweisen. Umso mehr Getreide, desto weiter das Ca-P Verhältnis. Werden mineralisierte Pellets /Müsli gefüttert,sollte das Mineralfutter einen Ca-P Gehalt von 2: 1 aufweisen.

Getreide = Gerste
Hafer
Maisflocken – eiweißarm
Grasmehl / Alfalfa = Luzerne
Sojaextraktionsschrot – 413 g verdauliche Proteine pro 1 kg Trockenmasse
Vitamine und Mineralstoffe
Rohfaser

Wechselwirkungen von Mineralstoffe  u Spurenelemente im Bild gut ersichtlich

 

Für einen erwachsenen Esel werden für den Erhaltungszustand bis zum mittleren Belastungszustand zur täglichen Aufnahme 0,5 g pro 1 kg Körpergewicht an Eiweißversorgung empfohlen. Kurzfristige Ausnahmen bzw erhöhter Bedarf ist zB beim Fellwechsel oder auch im Winter notwendig. Wenn man dann umrechnet, gewinnt Stroh zunehmend an Bedeutung. Haferstroh zB besitzt 1% verdauliche Rohprotein ( 10g pro kg Trockenmasse) und ist somit extrem Eiweiß-arm. Es ist in etwa die Hälfte vom Heu. Zu dem besitzt Stroh noch Spurenelemente und viel Rohfaser.

 

Kein Element wird von einem  Organismus „allein“ verstoffwechselt. Einzelne Futterbestandteile sind immer in Kombination mit anderen Elementen zu betrachten: sie blockieren, verhindern oder begünstigen gegenseitig die Aufnahme.

Wechselwirkungen

Mengenelemente, (Ultra-)Spurenelemente und auch Schwermetalle

Aluminium (Al)Wechselwirkung mit Fluorid (F)

Arsen (As)Wechselwirkung mit Iod (I), Selen (Se)

Blei (Pb)Wechselwirkung mit Calcium (Ca), Phosphor (P),  Zink (Zn)

Cadmium (Cd)Wechselwirkung mit Calcium (Ca), Quecksilber (Hg),  Zink (Zn)

Calcium (Ca)Wechselwirkung mit Mangan (Mn), Magnesium (Mg), Zink (Zn), Blei (Pb), Cadmium (Cd)

Cobalt (Co)Wechselwirkung mit Eisen (Fe), Iod (I)

Eisen (Fe)Wechselwirkung mit Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Cobalt (Co), Zink (Zn)

Fluorid (F)Wechselwirkung mit Iod (I), Aluminium (Al)

Iod (I)Wechselwirkung mit Arsen (As), Fluorid (F), Cobalt (Co)

Kalium (K)Wechselwirkung mit Mangan (Mn), Natrium (Na), Magnesium (Mg)

Kupfer (Cu)Wechselwirkung mit Eisen (Fe),  Molybdän (Mo), Quecksilber (Hg), Schwefel (S), Zink (Zn)

Magnesium (Mg)Wechselwirkung mit Calcium (Ca), Kalium (K), Mangan (Mn), Phosphor (P), Zink (Zn)

Mangan (Mn)Wechselwirkung mit Calcium (Ca), Kalium (K), Magnesium (Mg), Phosphor (P), Eisen (Fe)

Molybdän (Mo)Wechselwirkung mit Kupfer (Cu), Schwefel (S), Wolfram (W)

Natrium (Na)Wechselwirkung mit Kalium (K)

Phosphor (P)Wechselwirkung mit Molybdän (Mo), Mangan (Mn), Zink (Zn), Cadmium (Cd), Magnesium (Mg), Blei (Pb)

Quecksilber (Hg)Wechselwirkung mit  Cadmium (Cd),  Kupfer (Cu), Selen (Se), Zink (Zn)

Schwefel (S)Wechselwirkung mit Kupfer (Cu), Selen (Se), Molybdän (Mo)

Selen (Se)Wechselwirkung mit Quecksilber (Hg), Schwefel (S), Arsen (As), Tellur (Te)

Zink (Zn)Wechselwirkung mit Quecksilber (Hg), Calcium (Ca), Kupfer (Cu), Cadmium (Cd), Magnesium (Mg), Phosphor (P), Blei (Pb), Eisen (Fe).

 

Die Aufnahme von Zink wird durch Phosphat, Eisen, Kupfer und Calcium und durch Futter mit hohem Gehalt an Phytinsäure (z.B. Mais oder anderes Getreide)  behindert, während die langfristige Einnahme von Zink Kupfermangel verursachen kann. Zink behindert die Aufnahme von Antibiotika und die Aufnahme und Speicherung von Eisen.

Mineralstoffe: die wichtigsten Mineralstoffe sind Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium und Chlorid. Spurenelemente wie Kupfer, Zink und Selen sind ebenfalls wichtig, werden aber in viel geringerer Menge benötigt.

Quelle: W.J. Miller, University of Georgia

 

Symptome: Mangel, Überschuss, Wechselbeziehungen

Futter-Bestandteile Mangel Überschuss Wechselwirkungen
Biotin Biotinmangel führt in der Leber zu Störungen in der Eiweißsynthese.
Cholingehört zu den B-Vitaminenvor allem in Weizenkeimen und Soja enthalten Cholin-Mangel kann zu Leberverfettung führen erhöhter Cholin-Bedarf bei fettreicher Ernährung(wichtig daher bei PSSM-Pferden!)Cholin wird aus Methionin gebildet und ist eine Komponente des Lecithins
Cobalt /Kobalt Kobalt-Mangel führt zu mangelhafter Bildung von Vitamin B12=> entstehende SymptomeStörungen in der Rohfaserverdauung, schlechtem Muskelansatz, geringe Gewichtszunahme, Infektanfälligkeit Kobalt ist für die Bildung von Vitamin B12 nötig
Phytate Hoher Phytatgehalt im Futter schränkt die Aufnahme von Calcium, Eisen, Magnesium, Mangan und ganz besonders Zink ein
Stärke Hohe Stärkefütterung führt zu einem Mehrbedarf an B-Vitaminen
Vanadium Vanadium-Mangel führt wahrscheinlich zum Ansteigen des Cholesterinspiegels Vorsicht Überdosierug wirkt toxisch Vanadium wird hinsichtlich EMS diskutiert:Maiskeimöl enthält viel Vanadium (100gr Maiskeimöl enth. ca. 1000 Microgramm Vanadium)Vanadium scheint eine Insulin-ähnliche Wirkung zu haben
Vit-E Vit-E Mangel erhöht den Bedarf an Selen hohe Vitamin E Zufuhr verstärkt Selen-Ausscheidung
Vit-B12wird vom Pferd bei der Kobalt Verwertung selbst gebildet auf Kobalt Versorgung achten! Vit B12 Mangel führt zu Störungen der Darmflora (wohl bei Pferden aus Osteuropa häufiger) Vit B12 wird als einziges Vit B gespeichert.Ein Überschuss wird wohl über den Urin ausgeschieden. Zink + Mangan + B12 sind beteiligt an der Regeneration der Schleimhäute => Vit B12 Mangel kann somit z.B. zu Magenschleimhaut-Problemen führen / bei Bandwurmbefall kann Cobalt nicht ausreichend verwertet werden, woraus ein Vit-B12 Mangel entstehen kann.
Zink Zinkmangel i.V. mit Vitamin A Mangel kann zu Nachtblindheit führen.Zinkmangel kann zu Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel führen Zink + Mangan + B12 sind beteiligt an der Regeneration der Schleimhäut e

 

Mit Hilfe eines Blutbildes kann die Versorgung mit Mengen- und Spurenelementen nur annähernd überprüft werden. Einzelne Hinweise kann eine Blutuntersuchung beim Esel jedoch liefern, die dann mit den vom Esel gezeigten Symptomen abgestimmt Hinweise auf Fehlversorgungen ergeben können.

Raufutter sollte immer zur Verfügung stehen,es ist  wichtig für die Erhaltung seines Verdauungssystems. Denn das Hungergefühl eines Esels/ Pferdes  wird nicht über die Füllung des Magens gesteuert (Mensch), sondern über die Befriedigung des Kaubedürfnisses.

2 Gedanken zu „Futter ,Inhaltsstoffe und mehr… (Food, ingredients and more …)

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