In den ersten Tagen des Oktobers war schon richtig was los – meine Langohren haben mir gezeigt , das sie wertvoller sind wie manche Menschen.
Ich wollte wie jeden Abend sie um 19 Uhr nach Hause holen ,aber am Eingang des eingezäunten Bereiches der Weide war kein Esel. Das war total neu. Normal war dieser Bereich noch gut zu übersehen.
Na,ja , zumindest ungefähr.:o) Aber es war absolut kein langes Ohr zu sehen. Ich lief zum Brunnen, denn drauf hatte ich den Überblick über die ganze Weide,über 6 ha mit Weiden, Erlen , Brennessel, Binsen, Schilfgras,Teiche – ein Biotop. Ich sah 15 übermütige Esel am Ende der 6 ha – übermütig buckelnde und kickende Eselchen, Eselchen , die sich wie Kinder freuten. Es wurde langsam dunkel und die Süßen waren durch die hohen Brennessel bald nicht mehr zu sehen. Die Weide hat rechts und am Ende je einen großen tiefen Graben, 1,5 m tief, und links ein Maisfeld. Hinter der Weide,an der anderen Seite des hinteren Grabens ist noch ein Weg und dahinter beginnt das Moor. Ich war jetzt schon quer Feld ein über die Weide gelaufen ,aber keine Spur eines Esels. Ich rief meinen Mann an , der dann den Weg vor dem Moor abfuhr. Ergebnis – nichts! Zusammen gingen wir dann noch ein Stück ins Moor ,dabei habe ich immer wieder Namen gerufen – einmal alle durch. Einmal kam dann eine Antwort und zwar von Leah , mein Halbwaisenkind. O je und das kam vom Maisfeld. Es war inzwischen dunkel , ich war noch in dem tiefen Graben gerutscht ,hatte einen nassen Fuß und eine Meniskuszerrung am Knie ,aber gespürt habe ich zu dem Zeitpunkt nichts davon, das kam erst in der Nacht. Mein Mann ist dann am Maisfeld direkt neben unserer Weide zurück gegangen und ich habe das riesige Maisfeld zu Fuß umrundet . Wir waren gleichzeitig am Haus , aber – meinem Mann folgten 15 Eselchen ! Sie waren wieder zurück gegangen zu dem eingezäunten Stück und zum Ein/Ausgang der Weide und wollten jetzt nach Hause. Sie hatten halt nur einen Umweg gemacht. :o) Diese Zuverlässigkeit würde manchem Menschen auch gut stehen. Alle Langohren wohlauf und müde ,nur ich habe durch das Abrutschen ein Humpelbein. :o( . – Und dabei hatten wir gerade nachmittags mit unseren Hunden einen 1,5 stündigen Spaziergang durch Feld und Flur gemacht. Der Tag hatte es in sich. Meine kleine Herde hat mir wieder einmal gezeigt, das ich mich auf sie verlassen kann – Ortstreu, pünktlich und zuverlässig. Am nächsten Tag habe ich dann die Weide allein nochmals umrundet und alle dann auf das gesamte Land laufen lassen – abends 19 Uhr waren alle zur Stelle. Alle werden immer von Shulu ,der Stute, die von den Minis am längsten am Hof ist, geleitet.
Trotz Maishäcksler, Wildschweinjäger und viel Tumult sind abends alle zuverlässig wieder da
und
wollen in den heimatlichen Stall
. Auf der Weide werden wirklich alle Sinne genutzt, die Esel können dort richtig ihre Instinkte einsetzen.- Der linke Weg war nach Ansicht meiner Langohren an einen der letzten Tage nicht sicher – es war ein Wildschwein ,welches im Gebüsch instinktiv wahr genommen wurde (zu sehen war es nicht) und am Abend sind alle im rasanten Tempo ,auf der Flucht ,an mir vorbei und nach Hause. Die Esel waren so flott zu Hause , das ich noch 400m weit entfernt mit ziemlich verblüfftem Gesicht auf der Weide stand . Am nächsten Tag wurde dann der rechte Weg ” hinter dem Feind” gewählt –
S0 lange wie das Wetter es zulässt,
sind sie nachmittags auf der Weide . Das war aber nicht die einzige “News ” im Oktober .
Bolonger, mein im Frühling kastrierter 22 jähriger Zuchthengst , kränkelte schon länger. Im letzten Winter hatte er schon ein massives Lungenproblem mit sehr starkem Husten. Der Husten war schon im Jahr davor gewesen , war aber im Sommer weg. Auch sah er,wo er noch als Hengst im letzten Jahr mit einer Stute auf der Hengstweide war, immer sehr deprimiert und unglücklich aus. Nach dem ich jetzt das letzte Blutergebnis habe, macht es alles Sinn. –
Erst hieß es , er ist ein Ekzemer ,weil er auch am ganzen Körper Pickel aufwies. Dann im letzten Winter hieß es , er ist dämpfig. Ich habe es genau so wenig geglaubt, wie die vorherige Diagnose. Nach der Kastration im Frühling diesen Jahres erholte er sich ganz schwer, war dabei auch sehr dünn mit wenig Muskulatur. Der Fellwechsel war furchtbar für ihn . Vorerst habe ich versucht,mit allen Mitteln sein Immunsystem auf zu bauen. Nach der Wurmkur im September sah Bolo schon elend aus. Es bekam dann die gesamte Eselschar effektive Mikroorganismen (EM) zur Darmsanierung – 70 % des Immunsystems wird ja über die Verdauung( Darm) gesteuert. Allen ist es sehr gut bekommen, nur Bolonger war immer schlechter drauf. Es hat ihn richtig gestresst und er fror schon bei leichtem Regen und Wind. So ließ ich dann erneut eine Blutuntersuchung machen , alles was möglich ist, vom Mineralstoffmangel bis hin zum Herpes. Mein TA war ziemlich sprachlos und hat noch gefragt, wieso das alles? Diesmal war eine junge Tierärztin da , die ihn gründlich vorher untersuchte – Lunge frei ,keine Probleme,Husten nicht manuell auszulösen, Pickel – weder Ekzem noch Pilz. So war ihr Untersuchungsergebnis. Nachdem das erste Ergebnis der Blutuntersuchung bekannt war , war auch klar,woher die Pickel kamen. – hochgradig Zinkmangel , andere Blutwerte in Ordnung. So war zumindest das Pickelaufkommen geklärt, nix Ekzemer. Weiteres Ergebnis – kein Herpes. Jetzt wartete ich noch gespannt auf eine Untersuchung, die mein TA noch in die Wege geleitet hatte. Zinkmangel kommt nicht von allein. Eine Woche später stand es fest und der TA war doch ziemlich still. – Borreliose !! Bolonger muß drüben auf der Hengstweide eine Zecke gehabt haben (Zecken sind auf jeder Weide zu finden) und ist dann infiziert worden.Da ich ihn nur einmal am Tag gesehen habe , ist die Zecke mir entgangen. Bei der Diagnose Borreliose ist ein gutes Immunsystem das A und O. Der TA bestellte dann das Antibiotikum , von mir gab es ,nach dem ich das Internet auf dem Kopf gestellt habe, Gladiator plus. Es wirkt zur Ausleitung von Giftstoffen und vor allem auch auf die Leber. Antibiotikum ist ja nicht ohne ,es kann eine Collititis verursachen. Das würde Bolos Ende bedeuten. So habe ich ihn dann gezielt mit Futtermittel ,die viel Zink enthalten , versorgt. Das Mineralfutter mochte er zum Schluß auch schon nicht mehr und da ich auch auf meine Esel “höre” ,bekam er eins mit anderen Komponenten und wenig Ca.Bei einem Zuviel von Calzium (Mengenelement) im Mineralfutter kann es zu einer Verdrängung von Zink (Spurenelement) kommen. Außerdem zeigte Bolo mir auch,in dem er altes Haferstroh aus der Klo-Ecke suchte, wo Zink enthalten ist. Meine Recherchen ergaben , das Hafer bzw Getreide viel Zink enthält.Ich habe erst einmal Haferflocken gekauft und er nahm sie gerne. Dazu noch Zinkokehl/Sanum. Das Antibiotikum kam und musste jetzt in den Esel. Jetzt ist immer ein geschicktes Untermischen nötig – alle Tricks werden genutzt,denn Bolo ist ein penibler Fresser- Pulver , nein danke. Nach 1 Woche ist noch alles gut, es geht ihm zusehends besser und er verträgt es gut. Er ist auf dem Wege der Besserung. Mittlerweile habe ich ihm schon etwas mehr Stress zugemutet- seit einigen Tagen ist er mit Fridolin (27J ) , seinem ehemaligen Konkurrenten und dem seine Freundinnen ,Peggy und Fenjala , zusammen.
Die “Jungs” wissen ja nicht, das sie Wallach sind. :o) Bolo, erst seit einem halben Jahr Wallach, hat im Moment noch sein Hengstverhalten. Aber als Hengst hätte ich ihn nie zu einem Wallach gestellt. So wird er mit der Zeit ruhiger und ist für Frido ,den Altwallach , noch zu verkraften. Es wäre ansonsten ein ungleiches Verhältnis, denn Hengste wollen dominieren und Wallache werden dann zum “Spielball” des Hengstes. Es ist alles recht ruhig ,die “Oldiegemeinschaft” muß halt noch mehr zusammen wachsen.
Aber das bringt die Zeit.
Da ich selber noch nicht das Allgemeinwissen dieser Erkrankung , der Borreliose, habe, gebe ich unter der Seite ” Eselgesundheit” einige Links zum Lesen.